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Industrielle Bodenreinigung bei laufendem Betrieb – so geht’s ohne Störung

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In industriellen Produktionsumgebungen ist Stillstand keine Option. Jede Minute ohne laufende Maschinen kostet bares Geld – und dennoch muss Sauberkeit gewährleistet sein. Der Boden spielt dabei eine zentrale Rolle: Er ist täglich enormen Belastungen ausgesetzt, von Ölspuren über Metallspäne bis hin zu chemischen Rückständen. Eine effektive, störungsfreie Bodenreinigung während des laufenden Betriebs ist daher keine Kür, sondern ein Muss. Doch wie gelingt dieser Spagat zwischen Sauberkeit und Produktivität? Welche Technologien und Konzepte ermöglichen eine gründliche Reinigung, ohne die Abläufe zu beeinträchtigen?

Warum gerade der Boden zur Schwachstelle im Hygienekonzept wird

Der industrielle Boden ist ein funktionaler Bestandteil jeder Produktionshalle – und zugleich ihr größter Gefahrenherd, wenn es um Hygiene, Arbeitssicherheit und betriebliche Effizienz geht. Anders als Maschinen oder Arbeitsflächen wird der Boden häufig unterschätzt. Dabei ist er Tag für Tag zahlreichen Belastungen ausgesetzt: herunterfallende Materialien, Leckagen von Betriebsstoffen, Staubablagerungen und Lauf- sowie Fahrverkehr führen zu einer permanenten Verschmutzung. Besonders kritisch wird es, wenn sich Schmutz, Fette oder Flüssigkeiten in Poren, Ritzen oder Fugen absetzen. Dort entstehen Keimherde, die mit konventioneller Reinigung oft schwer zu erreichen sind.

Zudem wird der Boden – im Gegensatz zu Maschinen – oft nicht in klar definierte Reinigungszyklen integriert. Die Reinigung erfolgt dann reaktiv, etwa nach Sichtkontrolle oder bei Reklamationen. Diese Vorgehensweise birgt gleich mehrere Risiken: Neben hygienischen Mängeln steigt auch die Unfallgefahr für Mitarbeitende, insbesondere durch rutschige Stellen oder schlecht markierte, verschmutzte Wege. In Branchen mit hohen Hygieneanforderungen – wie Lebensmittelverarbeitung oder Pharmaproduktion – kann ein verunreinigter Boden sogar zu behördlichen Beanstandungen oder Produktionsstopps führen.

Ein weiterer Schwachpunkt: Die Vielfalt an Bodenbelägen – von Epoxidharz über Beton bis zu Kunststoffbeschichtungen – erfordert spezifische Reinigungsverfahren. Was bei einem Boden funktioniert, kann beim nächsten Schäden verursachen. Umso wichtiger ist es, den Boden als integralen Bestandteil des Hygienekonzepts zu begreifen – mit regelmäßigem Monitoring, passenden Reinigungsverfahren und systematischer Integration in den Reinigungsplan.

Reinigen ohne Stillstand: Diese Verfahren funktionieren während der Produktion

Die Reinigung während des laufenden Betriebs verlangt nach Technologien und Abläufen, die sich nahtlos in die Produktion integrieren lassen – ohne Sicherheitsrisiken, Maschinenstillstände oder Beeinträchtigung der Produktqualität. Hierbei kommt es vor allem auf Flexibilität, Effizienz und emissionsarmes Arbeiten an. Klassische manuelle Verfahren stoßen dabei schnell an ihre Grenzen. Moderne Maschinenlösungen sind deutlich effektiver – insbesondere in Form von Scheuersaugautomaten, Reinigungsrobotern oder auch einem Trockeneisstrahlgerät.

Das Trockeneisstrahlgerät etwa eignet sich besonders für empfindliche Böden, die keine Nässe vertragen, oder für Anlagenumgebungen, in denen Feuchtigkeit problematisch wäre. Das Gerät reinigt durch CO₂-Pellets, die bei Kontakt mit der Oberfläche Schmutz und Verkrustungen abtragen, ohne Wasser oder chemische Rückstände zu hinterlassen. So kann die Reinigung nahezu rückstandsfrei erfolgen – ideal für sensible Zonen in der Produktion.

Daneben sind Scheuersaugmaschinen mit integriertem Wasser- und Schmutzwassertank sehr beliebt. Sie reinigen und trocknen in einem Arbeitsgang, sodass rutschige Stellen vermieden werden. Besonders bei größeren Flächen zahlt sich ihre Effizienz aus. Für schwer zugängliche Bereiche wie Ecken, Zwischenräume oder unterhalb von Maschinen sind kompakte Reinigungseinheiten gefragt – manche davon sogar ferngesteuert oder autonom navigierend.

Die Wahl des passenden Verfahrens hängt stets von der Art des Bodens, dem Verschmutzungsgrad und den betrieblichen Abläufen ab. Wichtig ist, dass die eingesetzten Maschinen nicht nur gründlich reinigen, sondern auch leise und emissionsarm arbeiten – um Mitarbeitende nicht zu stören und Produktionsprozesse nicht zu unterbrechen.

Sicher für Mitarbeiter und Maschinen: So vermeiden Sie Rutschgefahr und Schäden

Ein rutschiger Boden ist nicht nur ein hygienisches Problem – er ist ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko. Gerade in Produktionsumgebungen, in denen Stapler verkehren, schwere Lasten transportiert werden oder Mitarbeitende zügig arbeiten müssen, kann jede glatte Stelle zu Unfällen führen. Deshalb muss bei der Auswahl von Reinigungsverfahren ein besonderes Augenmerk auf die Vermeidung von Rutschgefahren gelegt werden.

Ein zentrales Kriterium ist dabei die Rückstandsfreiheit nach der Reinigung. Viele herkömmliche Reinigungsverfahren hinterlassen Wasser oder Reinigungsmittelreste, die nicht nur rutschig, sondern auch korrosiv wirken können – insbesondere auf empfindlichen Maschinenkomponenten. Der Einsatz eines Trockeneisstrahlgeräts kann hier eine sinnvolle Alternative darstellen: Es arbeitet vollkommen trocken, ohne Chemie, und verhindert damit Rückstände, die zu Schäden führen könnten. Zudem wird keine Trocknungszeit benötigt – ein großer Vorteil bei engem Produktionszeitplan.

Neben der Technologie ist auch das richtige Timing entscheidend. Eine Reinigung sollte dann stattfinden, wenn möglichst wenig Verkehr auf der Fläche herrscht. In einigen Betrieben wird die Reinigung deshalb gezielt an Schichtübergängen durchgeführt. Noch besser ist es, die Bodenflächen in Zonen einzuteilen und abschnittsweise zu reinigen. So kann immer ein Teilbereich genutzt werden, während ein anderer gereinigt wird – ohne Betriebsunterbrechung.

Ein weiterer Sicherheitsaspekt betrifft die Kennzeichnung: Frisch gereinigte oder noch feuchte Bereiche sollten stets gut sichtbar markiert werden, etwa durch Warnschilder oder temporäre Absperrungen. Das reduziert das Risiko von Ausrutschern erheblich. Letztlich gilt: Eine sichere Reinigung schützt nicht nur den Menschen, sondern auch das Equipment – und zahlt sich damit langfristig mehrfach aus.

Reinigungslogistik im Takt: Schichtplanung und Zonenkonzepte clever kombinieren

Effiziente Reinigungslogistik ist mehr als nur das Einplanen von Reinigungszeiten – sie ist ein komplexer Abstimmungsprozess zwischen Produktion, Instandhaltung und Facility Management. Damit industrielle Bodenreinigung während des laufenden Betriebs funktioniert, bedarf es einer durchdachten Taktung und räumlichen Organisation. Ein bewährtes Konzept ist die Einteilung der Bodenflächen in Reinigungszonen. Diese Zonen lassen sich so gestalten, dass sie unabhängig voneinander gereinigt werden können – idealerweise im Wechsel mit Produktionspausen oder Schichtübergängen.

Eine solche Zonierung bringt mehrere Vorteile mit sich: Sie sorgt für Übersichtlichkeit, macht Reinigungsprozesse planbar und erlaubt eine bessere Ressourcennutzung – sowohl personell als auch maschinell. Die Reinigung kann gezielt auf Verschmutzungsgrad, Nutzungshäufigkeit und Sicherheitsanforderungen abgestimmt werden. Hochfrequentierte Zonen – etwa Wege zwischen Lager und Fertigung – benötigen unter Umständen mehrmals täglich eine Reinigung, während Randbereiche seltener gepflegt werden müssen.

Parallel dazu ist eine Abstimmung mit der Schichtplanung unerlässlich. Wenn Reinigungskräfte und Produktionsteams gut koordiniert arbeiten, lassen sich Kollisionen vermeiden. So kann z. B. die Reinigungsmaschine eine Zone abarbeiten, während daneben noch produziert wird. In manchen Betrieben kommen auch automatisierte Lösungen zum Einsatz, wie Reinigungsroboter, die sich intelligent in die Produktionsrhythmen einfügen.

Ein oft unterschätzter Punkt ist die Materiallogistik: Reinigung braucht nicht nur Geräte, sondern auch Verbrauchsmaterialien – von Bürsten über Tücher bis hin zu Ersatzteilen. Ein strukturiertes Reinigungsmanagement, etwa über digitale Wartungs- und Einsatzpläne, sorgt dafür, dass alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Nur wenn Reinigung genauso gut organisiert ist wie die Produktion selbst, lässt sich echte Betriebsunterbrechung vermeiden – bei gleichzeitig hohem Hygienestandard.